Kulisse mit Trugschluss
Lissabon gab uns einen kleinen Ausblick auf das, was auf unserer Weltreise noch folgen würde. Steht man auf dem Praça do Comércio und schaut Richtung Tejo kann man sich bereits ganz weit weg fühlen. Tatsächlich hat die Ponte de 25. Abril (dt.: Brücke des 25.April) sehr viel Ähnlichkeit mit ihrer großen amerikanischen Schwester, der Golden Gate Bridge und somit könnte man Lissabon als kleines San Fran Europas bezeichnen. Auch "mini" Jesus Rei grüßt dich aus der Ferne und erinnert stark an seinen großen Kumpel in Rio. - wenn auch auf weniger imposantem Flecken Erde errichtet als dem Corcovado. So erlebst du hier in Lissabon eine Kulisse der besonderen Art und kannst bereits Weite-Welt-Luft schnuppern.
Palácio dos Marqueses de Fronteira
- wo Belle liest und sich das Biest versteckt
Unser absoluter Geheimtipp ist definitiv der verwunschene Palácio dos Marqueses de Fronteira im Viertel São Domingos de Benfica, etwas am Rande der Stadt. Mit der Metro gelangst du aber schnell und bequem ans Ziel und glaub mir, der Weg lohnt sich. Der Palast wurde im 17. Jahrhundert als Jagdschloss im italienischen Stil erbaut und gilt heute als eines der best erhaltenen Zeugnisse des portugiesischen Adels seiner Zeit. Wir besichtigten nur die Außenanlage des Anwesens und ließen die Innenräume aus, da diese für den Moment nicht zugänglich waren. Beim Betreten des Gartens waren wir schier überfordert von so viel Schönheit. Disney-Anhängern wie uns schießen hier gleich Szenen von Belle und ihrem Biest durch den Kopf, wie sie hier gemeinsam die Wege entlang spazieren. Man betritt ein kleines verträumtes Reich mit satten Farben und noch mehr Romantik. Die Kamera kam gar nicht zur Ruhe bei so üppigen Fotomotiven!!! Zu entdecken gibt es traumhafte Azulejos (= kunstvoll gefertigte Fließen) aus der damaligen Zeit, die nicht nur portugiesischen, sondern vor allem auch niederländischen Ursprungs sind. In der Galerie der Könige sind Büsten aller portugiesischen Könige bis Johann VI zu bewundern. Wir sagen eindeutig JA zu diesem portugiesischen Traum in weiß/blau. Unbedingt ansehen und verzaubern lassen!
Aktuell wird der Palast vom 11. Marquis de Fronteira bewohnt, weswegen die Innenräume nur mit Tour besichtigt werden können. Der Garten kann auf eigene Faust bestaunt werden.
Eintritt Erw./ Schloss + Garten: 7,50€
Eintritt Erw/ nur Garten: 3,00€
Öffungszeiten
Oktober – Mai (Führungen) 11:00 + 12:00
Juni – September (Führungen) 10:30/ 11:00/ 11:30/ 12:00 Uhr
Sonn- und Feiertage geschlossen
Adresse
Largo de São Domingos de Benfica, 1
1500-554 Lisboa
Von der Altstadt Alfama und von Graffitikunst
Hier kann man richtig auf Entdeckungsreise gehen. Die verwinkelten, engen Straßen machen es spannend, da man nie genau weiß, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt. Süße Shops und tolle Restaurants & Bars, aus denen Fadoklänge dringen, lassen hier die Stunden im Fluge vergehen. Am besten einfach treiben lassen. Tatsächlich gehe ich selten mit fixem Plan auf Tour, sondern folge eher meinem Bauchgefühl und dem ästhetischen Auge. Nur ab und zu überprüfe ich meine Route mit maps.me, ob vielleicht schon etwas aus der Vogelperspektive interessant erscheint. Dann marschiere ich auf direktem Wege dorthin. Dieses Vorgehen hat mich schon oft an wirklich schöne, geheime Orte geführt, welche fernab der üblichen Touristenpfade lagen, doch mindestens genauso oft fand ich mich in eher bescheidenen Winkeln einer Stadt wieder. In Lissabon lässt sich so aber besonders gut die Streetart Szene erkunden, die Fans nicht verpassen sollten. Schließlich ist Lissabon unter den Top 10 der Streetart Cities weltweit! Wer nicht allein durch alle Gassen streifen mag, kann auch an einer der zahlreichen, geführten Touren teilnehmen und das sogar oft gratis.
Stadtteil Belem – Seefahrergeschichte und Zeit zum Naschen
Der Stadtteil Belem darf bei einem Lissabon-Aufenthalt natürlich nicht fehlen. Hier liegen dir gleich mehrere der Top Spots der Stadt zu Füßen, wie der Torre de Belem, das Mosteiro dos Jerónimos (dt. Hieronymuskloster) und das weltbekannte Seefahrerdenkmal, welches am Ufer des Tejo thront und seinen Blick in die weite Welt richtet. Hier bietet es sich an, die Stimmung an der Promenade bei einem Cocktail zu genießen. Nur Vorsicht... bei uns tat die Sonne ihr Übriges. Wie so viele den Torre de Belem in kompletter Einsamkeit ablichten konnten ist mir wahrlich ein Rätsel. Als wir hier eintrafen, war die Schlange endlos, der Ort daher leider wenig magisch und wir zogen weiter zum Hieronymoskloster. Auch hier darf man zur Nachmittagszeit mit einer Warteschlange rechnen aber wer einmal die Schlange an der Sagrada Familia in Barcelona gesehen hat, bleibt hier völlig entspannt und ergibt sich seinem Schicksal. Einmal das Kloster erobert, wandelt man auf jahrhundertealten Wegen und atmet förmlich Geschichte ein. Uns hat es hier gut gefallen und das eigentliche Highlight war ein anderes: Ich wurde hier tatsächlich zum Namen meines zukünftigen Sohnes inspiriert. Also sind wir gespannt, was dir dort passiert oder welche Eingebung du hast. :)
Eintritt Hieronymosklosten / Erw.: 10€ (2020)
Öffnungszeiten
Oktober – April: 10 – 17.30 Uhr
Mai – September: 10 – 18.30 Uhr
Montags geschlossen
1. Januar, Ostersonntag, 1. Mai, 13. Juni und 25. Dezember – geschlossen
Adresse
Praça do Império 1400-206, Lisboa
Pasteis de Nata
Der Klassiker mit Pudding ist super lecker aber wusstest du, dass es die Leckerlis auch in herzhaft gibt? Ein Traum sag ich dir!!! Mein Favorit: mit Speck & Ei. In den Bäckereien kann man gleichzeitig auch bei der Produktion zuschauen und daher schmeckts gleich doppelt so gut. Original kommen die kleinen Törtchen aus dem Stadtteil Belem, wo sie schon vor 180 Jahren von den Mönchen des Hieronymusklosters hergestellt wurden. In der nahe gelegenen Bäckerei Pastelaria de Belém kannst du sogar an einer Führung über das begehrte Törtchen teilnehmen aber ganz sicher wird man dir eines nicht verraten: das Rezept. Nur drei Bäcker wissen hier vom Originalrezept – Schweigepflicht bedeutet hier alles - und so soll es auch bleiben. Aber selbstverständlich sind die Pasteis auch an vielen weiteren Standorten im Zentrum zu bekommen, nur dann eben als köstliche Kopie der original Belems. Schmecken lassen!! :)
Sonnenuntergang am Praça do Comércio
Nimm Platz auf den Stufen am Praça do Comércio und sieh Sonne und dem Tejo beim Verschmelzen zu. Musik gibt es zumeist gratis dazu. Oft spielen hier Straßenmusiker, die dem Moment seinen ganz eigenen Soundtrack geben. Willst du es nun auf die Spitze treiben, hast du dir vorher noch ein paar süße und herzhafte Pasteis als kleinen Snack mitgebracht.
Aussicht vom Pantheon Santa Engrácia
Als ich noch mit dem Kreuzfahrtschiff unterwegs war, landete ich hier ganz spontan während einer Pause. Der Ausblick von der Plattform ist wahrlich traumhaft und auch die Kirche an sich lohnenswert. Direkt nebenan entdeckte ich dieses riesige Graffiti (▼) welches mir an diesem verregneten Nachmittag einen wahren Lichtblick bescherte. Das Graffiti fungierte quasi als mein bunter Regenbogen, umringt von nassem Grau.
Extra Tipp + Stimmungsaufheller: Armazem das Caldas!!!
Dieser charmante Keramikladen eroberte mein Herz im Sturm und natürlich konnte ich nicht anders als mir mit hübschen Mitbringseln selbst eine Freude zu machen. Du findest den Shop in direkter Nachbarschaft zum Pantheon.
Hier geht's zum Shop und traumhafter Keramik:
Es gibt eine Pink Street?
Jawohl... und diese bietet die perfekte Kulisse für einen kleinen Fotostop! Sie mag nicht eines DER Highlights Lissabons sein und ist auch längst kein Geheimtipp mehr aber wir hatten eine Menge Spaß dabei, unsere pinken Outfits (vorher liebevoll ausgewählt) in Szene zu setzen.
Verpasst aber sicher auch bezaubernd:
Fahrt mit der historischen Straßenbahn
Fahrstuhl (Elevador de Santa Justa)
Fado-Abend
Comments