
Da es zur Weihnachtszeit und zur Jahreswende ganz schön eng in der tschechischen Hauptstadt werden kann, haben wir uns spontan zu Ostern entschieden dem schönen Prag einen Besuch abzustatten. Prag bietet sich, durch seine Nähe zu Deutschland, die Gaumenfreuden und seine reiche Kunst- und Kulturszene, besonders für ein verlängertes Wochenende an. Leider wurde dies für uns ein regnerisch-nass-kalter Trip. In diesem Falle muss man die gemütlich-heimeligen Ecken der Stadt ausfindig machen und gute Hausmannskost genießen, um sich wieder wohlig warm und geborgen zu fühlen. Doch auf Regen folgt ja bekanntlich Sonnenschein und so riss die Wolkendecke auch bei uns zeitweise auf und bot etwas Abwechslung zum faden Grau.
An einem Wochenende schafft man es freilich nicht alle Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, die die Stadt zu bieten hat. Für euch habe ich aber ein paar schnuckelige Empfehlungen zusammengestellt, die innerstädtisch alle bequem zu Fuß erreichbar sind und noch genügend Raum für Entspannung, Shopping und andere Genüsse lassen. Man will ja schließlich genießen, ein wenig Ruhe vom sonst stressigen Alltag tanken und nicht noch im Mini-Urlaub eine To-Do-List abarbeiten, stimmt's? Zumindest ist das nicht mein Stil 😉.
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Ostermärkte in der Prager Altstadt

Das Osterfest wird in Tschechien ganz groß gefeiert. Am Altstädter Ring und dem Wenzelsplatz findest du alles, was der Osterhase begehrt und Herzen von Kunsthandwerklern höherschlagen lässt. Filigran bemalte Ostereier gehören hier zum uralten Brauchtum. Außerdem kannst du Osterkerzen und -ruten sowie sonstigen Osterschmuck an den zahlreichen Ständen erstehen und wirst dabei mit kulturellen Beiträgen bei Laune gehalten. Gerade wenn das Wetter nicht so recht mitspielen mag, sind die bunt geschmückten Plätze ein wahres Fest für Augen und Seele.
Öffnungszeiten der größten Ostermärkte in Prag
Altstädter Ring (Staroměstské Náměstí): 6. – 28. April 2021, 10:00 – 22:00
Wenzelsplatz (Václavské námestí): 5. – 28. April 2021, 10:00 – 22:00
Friedensplatz (Náměstí míru): 6. – 22. April 2021
Vom Altstädter Ring sind es nur ein paar Schritte zur berühmten astronomischen Uhr - einer 600 Jahre alten mechanischen Uhr am Prager Rathaus. Zu jeder vollen Stunde sammeln sich hier große Menschenmengen an, um die zwölf Apostel kennenzulernen, die sich sonst im Uhrwerk verstecken, aber sich dann der Öffentlichkeit präsentieren.
Die Karlsbrücke
Sie sticht mit Ihrer Schönheit dem Besucher sofort ins Auge und hat selbst bei Schmuddelwetter eine besondere Anmut. Vor allem wenn Nebelschwaden oder Schneegestöber die Besucher förmlich umhüllen, sodass diese nur noch zu schwachen Silhouetten ihrer selbst werden, hat der Ort etwas Märchenhaftes.

Das Entstehungsjahr 1357 macht die Karlsbrücke zur ältesten Brücke, die über die Moldau führt. Sie ruht auf 16 mächtigen, romanischen Pfeilern, über die schon einst die Römer schritten und wurde im Laufe der Jahrhunderte beidseitig mit Madonnen und Heiligenfiguren geschmückt. Vor allem kannst du hier Kunst und Kultur gleichzeitig genießen, denn meist gibt es musikalische Untermalung für deinen Spaziergang gratis dazu. Du schlenderst an vielen Ständen vorbei, die ihr Kunsthandwerk ausstellen und kannst gleichzeitig das Panorama über die Moldau und Altstadt genießen. Die Karlsbrücke verbindet die Prager Kleinseite mit dem Rest der Stadt.
Die John-Lennon-Mauer
Wir befinden uns hier auf revolutionärem Boden. Einst war die Mauer wie jede andere Stadtmauer auch, bis man in den 80er Jahren begann Graffiti von John Lennon und Liedtexte der Beatles auf sie zu sprayen. Hinzu kamen mit der Zeit politische Botschaften, mit denen der Protest gegen die damalig kommunistische Regierung begann und später in die Bewegung des Lennonismus mündete. Man wehrte sich so gegen das Regime und verlieh den Missständen so künstlerischen Ausdruck. Das Ur-Graffiti von John sucht man heute vergebens, denn die Wand wurde fortwährend neu besprüht und gestaltet. Doch noch immer gilt sie als politisches Medium der Szene und befindet sich daher im ständigen Wandel. Somit wirst du bei jedem deiner Pragbesuche eine andere Wand vorfinden. Mir gefällt dieser Gedanke, der ständigen Veränderung und des Wandels. Also sei gespannt, in welchem Zustand du die John-Lennon-Wand vorfinden wirst.
Trdelnik und weitere Genüsse

Trdelnik? Was ist denn das?
Ein süßer Knusperteig, den du dir noch mit Eis, Pudding, Sahne und Früchten aufmotzen kannst!!!! Mmmhhh... die knalligen Kallorienbomben nennt man hier Trdelnik. Wer's richtig ausprechen kann bekommt ein virtuelles Küsschen von mir 😀. Seit jeher wird er als „traditionell tschechisch“ vermarktet, soll aber laut kritischen Stimmen eigentlich slowenisches Erbe sein. Die Frage über die tatsächliche Herkunft des Trdelnik sorgte daher schon für erhitzte Gemüter in beiden Heimatregionen. Vielleicht sollten sich alle mal gemeinsam an der
John Lennon Wand treffen und es mit mehr Friede versuchen. Denn Hauptsache es schmeckt! Pur, mit Pudding oder mit Eis ist er ein Hochgenuss. Du bekommst ihn überall in der Stadt und darfst ca. 2,50 € für den Basic-Trdelnik, plus zusätzliche Toppings hinblättern, aber ein wahrer Genuss ist es allemal.
Satt und unheimlich glücklich wurden wir im U Glaubicu gemacht. Traditionell, tschechische Küche gibt’s hier in zünftiger Gewölbe-Atmosphäre. Es schmeckt einfach gut hier. Doch bitte plane den allgemeinen Erschöpfungszustand nach dem üppigen Mahl mit ein. Nach dem Essen sollst du ruh'n oder tausend Schritte tun!

Unser erstes Prager Bier konnten wir sogar schon open air genießen und mochten die ungezwungene Atmosphäre im River Restaurant/ Náplavka Hollar, direkt an der Moldau gelegen. Das ganze Jahr über finden hier außerdem interessante Veranstaltungen wie Bauernmärkte etc. statt und machen die Anschwemmstelle um den Rasin Kai zu einem modernen Treffpunkt der Stadt. In der Nähe gibt es zudem einen Verleih für Tretboote und sogar die Möglichkeit zum Aqua Zorbing!! Du weißt schon, diese lustigen, lebensgroßen, mit Sauerstoff gefüllten Wasserbälle, in denen man wie einst Jesu übers Wasser schreiten kann, vorausgesetzt man ist geübt 😀. Als wir vor Ort waren, ging es etwas ruhiger zu und somit konnten wir hier vereinzelt Nutrias beobachten. Also immer schön die Augen offen halten.
Moderne Kunst gefällig?
Eher zufällig begegneten wir den „Krabbelnden Babies“ von David Černýs und waren anfangs eher belustigt und auch ein wenig irritiert von seiner Installation. Ob das Kunst ist oder nicht, liegt bekanntlich im Auge des Betrachters aber wir fanden es großartig einfach mal etwas anderes zu sehen.
Mittlerweile weiß ich, dass sich seine Kunstwerke über die ganze Stadt verteilen und teils sehr imposant sind, wie z.B. seine Kafka-Darstellung am Einkaufszentrum Quadrio. Definitiv möchte ich beim nächsten Trip all seine Werke live und in Farbe bestaunen und lege dir die folgende Seite ans Herz, wenn du ähnliche Pläne hast:
Sie fasst alle Installationen Černýs zusammen und zeigt auch auf, wo diese lokalisiert sind – spitze!!
Das tanzende Haus

Tatsächlich handelt es sich hier um einen Bürokomplex, der direkt an der Moldau gelegen ist. Einen Besuch ist es auf jeden Fall wert. um hier ein fancy Pic oder Gif zu erstellen. Wir hatten Spaß dabei 😁.
Verpasst aber sicher sehenswert:
Auf den Spuren Černýs
Prager Schloss
Goldenes Gässchen
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